Die "Freunde und Förderer der Pfadfinder und Pfadfinderinnen im SAARLAND e.V." waren ursprünglich ein Zusammenschluss von ehemaligen Pfadfinderinnen und Pfadfindern der DPSG. Aber schon unmittelbar nach Gründung wurden aktive und ehemalige Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus allen Verbänden willkommen geheißen.
Gegründet haben wir uns 2011 als eingetragener Verein, weil wir uns als Saarländer eng mit unserer Heimat verbunden wissen. Gründungsvorsitzender wurde Prof. Alfred Diwersy aus Merzig. Er war ein landesweit anerkannter Kulturschaffender, der bei einigen großen Kulturevents des Saarlandes Pate gestanden hatte. Besonders erwähnenswert ist, dass Alfred Diwersy die vertriebenen oder ermordeten jüdischen Einwohner seiner Heimatstadt wieder ins heutige Bewusstsein geholt und sie so vor dem Vergessen rettete.
Als Grenzland wechselte das Saarland in den letzten 200 Jahren mehrmals die Staatszugehörigkeit und seit dem Wiener Kongress ist es zwei Diözesen zugeteilt. Im letzten Jahrhundert war unser Land politisch zweimal von Deutschland getrennt: Nach dem Erstem Weltkrieg als „Saargebiet“ Völkerbundmandatsgebiet unter französischer Vorherrschaft und nach dem Zweiten Weltkrieg als teilautonomes „Saarland“ wieder unter französischer Vorherrschaft.
Wir sind seit Jahren bemüht, einen Herzenswunsch unseres Gründungsvorsitzenden zu realisieren: Wir wollen ein Archiv zur saarländischen Pfadfindergeschichte schaffen. Die Pfadfindergeschichte während diesen Perioden der Trennung soll dokumentiert werden. Wir suchen immer noch eine dauerhafte Bleibe für die vielen Archivalien, die sich inzwischen angesammelt haben. Das Archiv soll auch zu einem Dokumentationszentrum werden, um über die – im außerschulischen Bereich angesiedelte und auf Freiwilligkeit gegründete – gesellschaftspolitische Bildungsarbeit der saarländischen Pfadfindergruppen zu berichten.
Um unsere Verbundenheit zur DPSG zu zeigen, haben wir uns als korporiertes Mitglied den F+F auf Bundesebene angeschlossen. Weil wir auch offen für alle anderen interessierten aktive und ehemaligen Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind, haben wir uns als korporiertes Mitglied dem VDAPG angeschlossen.
Unsere Mitglieder können an mehrtägigen Exkursionen der Region West im VDAPG teilnehmen, die immer einen kulturellen Schwerpunkt haben. Neben der jährlichen Mitgliederversammlung laden wir unsere Mitglieder zweimal zu Veranstaltungen an: Zu einem „Georgstreffen“, wo wir gerne mit einem aktiven Pfadfinderstamm feiern und zu einem besinnlichen Nachmittag in der hektischen Adventszeit und als Jahresausklang. Darüber hinaus geben wir mit "Aufgeschrieben" zweimal im Jahr ein Mitteilungsblatt heraus, das einen Leserkreis erreicht, der über die F+F-Sar hinausreicht.
Seit einigen Jahren helfen wir mit, das Friedenslicht aus Bethlehem über die Grenze ins nahe Lothringen zu bringen. Mit Unterstützung des VDAPG fahren wir selbst nach Österreich, um das Friedenslicht abzuholen. Saarländische Pfadfindergruppen holen sich dann das Friedenslicht bei uns ab. Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie haben wir an der Homburger Sonnenfeldgrundschule die Philosophie-AG’s begleitet und mit den kleinen Philosophinnen und Philosophen das Friedenslicht der Schulgemeinschaft übergeben.
Ein weiteres Projekt, das uns als F+F-Saar am Herzen liegt, ist der Einsatz für ein Bildungsprojekt in Kenia, am Viktoriasee. Das Projekt wird seit Jahren von Altpfadfinderinnen und -pfadfindern aus europäischen Ländern tatkräftig unterstützt und gefördert. Damit wir diese und zukünftige Projekte intensiver begleiten und fördern können, haben wir unsere Satzung den neuen Anforderungen angepasst, damit sie den steuerrechtlichen Vorgaben gerecht wird.
In Saarlouis-Roden unterhalten wir in Kooperation mit dem Pfarramt eine „Brotbank“. Wer im Pfarramt vorspricht, erhält einen Gutschein, sich zusätzlich ein Brot zu erwerben. Bisher wurden schon mehr als tausend Brote ausgegeben. Darüber hinaus unterstützen wir mit den eingehenden Spenden auch andere soziale Einrichtungen im Stadtteil.
„Pfadfinden ist politisch": Wir Altpfadfinderinnen und -pfadfinder haben deshalb – unter der Schirmherrschaft des ehemaligen saarländischen Landtagspräsidenten Stephan Toscani, MdL – 2019 eine Gedenktafel für die ermordeten oder vertriebenen Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Saarlouis enthüllt. Einen weiteren Ort der Erinnerung haben wir im Gedenkjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" 2022 in St. Ingbert geschaffen. Unser Engagement signalisiert, dass wir uns gegen jede Art von gesellschaftspolitischen Ideologien stellen und Gewalt und Ausgrenzung vehement ablehnen.
Seit unserer letzten Mitgliederversammlung haben sich uns aktive Pfadfindergruppen als korporierte Mitglieder angeschlossen. Die F+F-Saar freuen sich über diese Mitglieder und räumen jeder Gruppe Rede- und Stimmrecht in der Mitgliederversammlung ein. Wir hoffen, dass wir so getrost in die Zukunft schauen können.
Um das ehrenamtliche Engagement in und für die Pfadfinderei zu würdigen, haben wir den „Prof. Alfred Diwersy Ehrenpreis“ geschaffen. max g. grand-montagne, ein ehemaliger St. Ingberter Georgspfadfinder, hat uns dazu eine Grafik des Pfadfinderschutzpatrons St. Georg gestiftet. Als ersten Preisträger haben wir den ehemaligen Präsidenten des saarländischen Landtages, Stephan Toscani, MdL ausgewählt. Wir wollen seine Bemühungen ehren, ein bewusstes Erinnern an die Grauen des Naziterrors in der saarländischen Öffentlichkeit und der jungen Generation zu verankern. Ohne seine Fürsprache als Schirmherr hätten wir die beiden Erinnerungsorte nicht realisieren können. Sie sind die ersten und einzigen Erinnerungsorte in Deutschland, wo explizit an ermordete oder vertriebene jüdische Kinder und Jugendliche erinnert wird.
Hans Enzinger, geschäftsführender Vorsitzender
Werner Trautmann, Vorsitzender
Reinhard Müller
Harald Ney
Dr. Carsten Schwender
Jürgen Ames (Vorstand)
Lutz Kettenring (Museum)
Patrick Trautmann (Bildung)
Dr. Tony Markmiller, Berlin, eh. DPSG-bundesvorsitzender & Vorsitzender Europaregion WOSM
Reinhard Klimmt, eh. Saarl. Ministerpräsident und Bundesverkehrsminister
Willy Iven, langj. Schatzmeister
Prof. Alfred Diwersy, Gründungs- und Ehrenvorsitzender